Welche Kletterpflanze kann wo verwendet werden? Im Aufbau!
Auf der Vorseite haben Sie bereits einen groben Überblick über die Einteilung der Kletterpflanzen erhalten. Aus den Eigenschaften der Pflanzen folgt ihre Eignung für verschiedene Anwendungen. So können Schlinger nur an geeigneten Gestellen oder Drähten wachsen, während Pflanzen, die sich mit Hilfe von Haftwurzeln oder -scheiben am Untergrund festhalten auch ohne Kletterhilfen auskommen

Selbstklimmer
Sie sind in der Lage, sich mit Hilfe von Haftwurzeln und Haftscheiben ohne jede Kletterhilfe auch an glatten Untergründen festzuhalten. Wichtig ist jedoch, daß der Untergrund tragfähig ist. Ein bereits abblätternder Putz oder eine alte Farbe sind als Untergrund wenig geeignet. Unter Umständen können sich die Wurzeln in bestehende Mauerspalten graben und diese dann erweitern. Wenn die Pflanze älter und größer wird, können durch das Gewicht der Pflanze unter ungünstigen Bedingungen Teile der Oberfläche des Putzes oder der Farbe abgelöst werden und dann Teile oder die gesamte Pflanze zu Boden stürzen.

Einer der wichtigsten und auch umstrittensten Vertreter dieser Gruppe ist der Efeu (Hedera helix). Mit Hilfe seiner Haftwurzeln kann er sich mit großer Kraft am Untergrund halten. Wird es notwendig die Pflanze vom Untergrund zu lösen, können auch Teile des Untergrundes abgelöst werden. Ist der Untergrund fest, verbleiben beim Lösen der Pflanze oft unschöne Reste der Wurzeln auf dem Putz oder Mauerwerk, die noch für mehrere Jahre sichtbar bleiben. Efeu fand in der Vergangenheit viel Verwendung. Es sind mehrere hundert Sorten mit einer großen Bandbreite an Blattformen und -farben bekannt, wovon jedoch längst nicht alle für die Verwendung im Freien geeignet sind. Efeu ist immergrün und zumeist sehr starkwüchsig. Er kann innerhalb weniger Jahre große Flächen komplett abdecken und muß dann unter Umständen regelmäßig geschnitten werden. Dies ist ein Punkt, der besonders bei Reihenhäusern bedacht werden muß, da längst nicht jeder Hauseigentümer begeistert ist, wenn vom Nachbarhaus der Efeu herüberrankt.
Efeu kann bis zu 30 m hoch wachsen, bei oft ähnlicher Breite. Wichtige Vertreter sind Hedera helix, Hedera helix 'Aureomarginata' mit teilweise gelben Blättern, Hedera helix hibernica mit sehr großen, tiefgrünen Blättern, Hedera helix 'Goldheart', ein Zwergstrauch mit kleinen, in der Mitte oft goldgelben Blättern.

Der Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia), dessen Blätter fünflappig sind, ist im Gegensatz zu der Sorte des Wilden Weins (Parthenocissus quinquefolia 'Engelmannii'), die auch Mauerwein genannt wird, für die Berankung glatter Flächen kaum geeignet. Die Sorte 'Engelmannii' bildet sehr viel mehr Haftscheiben als die Art und kann sich selbst an glatten Kunststoffflächen halten. Die Weine sind allesamt laubabwerfend, sie sind starkwüchsig und wachsen 10-15 m hoch. Die Weine fallen im Sommer durch ihr schönes grünes Laub und im Herbst durch eine sehr intensive gelbe bis tiefrote Laubfärbung auf. Der Jungfernwein (Parthenocissus tricuspidata 'Veitchii' hat im Gegensatz zum Wilden Wein dreilappige Blätter. Er bildet besonders viele Haftscheiben aus und kann deshalb auch an sehr glatten Flächen mühelos klettern. Er kann Mauern innerhalb kurzer Zeit mit einem völlig dichten Blätterteppich abdecken.
Wird der Wein von der Hauswand entfernt, verbleiben zumeist die kleinen Haftscheiben an der Wand und zeigen den früheren Verlauf der Triebe deutlich an. Nach zwei bis drei Jahren sind sind diese Reste jedoch überwiegend verschwunden.