Pflegehinweise für die Waldrebe (Clematis)

Vom deutschen Namen Waldrebe lassen sich mit etwas Phantasie schon die Ansprüche der Clematis ableiten:
- Für alle Sorten ist der Halbschatten der optimale Standort!
- Vermeiden Sie trockene Plätze, die Waldrebe bevorzugt eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit.
- Achten Sie auf gute und gleichmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung.
- Vermeiden Sie jegliche Beschädigung der Triebe, z.B. durch Knicken oder Scheuern.
- Pflanzen Sie so tief ein, daß 1 oder 2 Augenpaare mit in die Erde kommen das heißt, der Topfballen sollte mindestens 5 cm mit Erde bedeckt werden
- Wenn Sie einen sonnigen Standort für Ihre Clematis gewählt haben, bewährt es sich, vor die Clematis einen kleinbleibendes bodendeckendes Gehölz zu pflanzen, das der Basis der Clematis Schatten spendet
- Sehr windige und zugige Standorte sind für Clematis wenig geeignet!
- Sorgen Sie für genügend Abstand der Klettergerüste zur Hauswand, ca. 7 bis 10 cm.
- Stimmen Sie die Wuchshöhe mit den Kletterhilfen ab. Besser ist eine Sorte, die etwas länger wird als das Gerüst, denn die herabhängenden Triebe mit Blüten sind dann in Augenhöhe.
- Beachten Sie die Schnittregeln für Clematis.
- Denken Sie daran, daß eine Clematis ab dem 3. Jahr erwachsen wird. Die volle Blühleistung entwickelt sich erst ab diesem Zeitpunkt.

Aufbauschnitt
Damit sich die frisch gepflanzte Clematis zu einer gut verzweigten, mehrtriebigen Pflanze entwickeln kann, sollte man unabhängig von der Rückschnittgruppen-Zugehörigkeit vor dem Beginn des Austriebs am Ende des Winters des Pflanzjahres einmalig einen starken Rückschnitt auf ca. 30cm über dem Boden durchführen.


Gewöhnlich unterscheidet man bei der Pflege von Clematis drei Gruppen mit unterschiedlichen Ansprüchen:

Gruppe 1 - wird nicht zurückgeschnitten
Dies gilt für zahlreiche Wildarten und Sorten, die entweder gar nicht, oder - wenn unbedingt notwendig - gleich nach der Blüte im Frühjahr zurückgeschnitten werden. In erster Linie fallen hierunter die gesamten Clematis alpina und Clematis montana. Beide Artengruppen legen die Frühjahrsknospen im Sommer und Herbst des Vorjahres an. Diese Entwicklung nennt man „Blüte am vorjährigen Holz“, eine bei Gehölzen verbreitete Erscheinung. Werden diese Clematis im zeitigen Frühjahr zurückgeschnitten, gehen die Blütenknospen verloren. Entsprechend kann in dem Jahr keine Blüte stattfinden. Sollte dennoch einmal ein Rückschnitt notwendig werden, um einem Vergreisen der Clematis vorzubeugen, warten Sie die Blütezeit im April/Mai ab und schneiden dann auf das gewünschte Maß im Juni zurück. Den Pflanzen bleibt dann genug Zeit, zu wachsen und Knospen für das nächste Jahr anzulegen.

Gruppe 2 - jährlich zu Beginn des Frühjahrs, noch vor dem Austrieb, leicht zurückschneiden
Alle Triebe ca. um die Hälfte einkürzen. Anwendung bei den meisten Hybriden, die zweimal im Jahr blühen. Diese Sorten haben ihre erste Blüte im Mai/Juni und blühen dann nochmals im August/September. Hierzu gehören z.B. die Sorten C. 'Mrs. Nelly Thompson', C. 'Nelly Moser' oder auch Clematis 'The President'. Solche Hybriden blühen im Frühjahr an Kurztrieben, die dem vorjährigen Holz entspringen. Ein starker Rückschnitt vor dem Austrieb im Frühjahr (alle 4-5 Jahre empfehlenswert) läßt den Frühjahrsflor somit für das folgende Jahr gering ausfallen, beugt aber einem Verkahlen der Pflanze vor. Je mehr vorjähriges Holz an der Pflanze erhalten bleibt, desto größer ist die Möglichkeit, im Frühjahr viele Kurztriebe mit Blüten auszubilden. Alle Hybriden dieser Rückschnittgruppe bilden nach der ersten Blüte im Frühjahr neue Langtriebe aus, die im Sommer/Spätsommer noch einmal blühen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß die meisten gefüllt blühenden Hybriden nur Im Frühjahr an diesen Kurztrieben gefüllt blühen, die zweite Blüte im Sommer/Spätsommer ist dann ungefüllt.
Fällt die zweite Blüte im Sommer zu spärlich aus, liegt dies an den zahlreichen Samenständen, die nach der ersten Blüte gebildet werden und der Clematis sehr viel Kraft für neue Trieb-, Knospen- und Blütenbildung nehmen. Entfernen Sie daher nach der ersten Blüte die Fruchtstände zusammen mit dem darunter liegenden Blattpaar. Dann treibt Ihre Clematis wieder freudig aus und wird in ca. 6 Wochen erneut üppig blühen!

Gruppe 3 - jährlich zu Beginn des Frühjahrs, noch vor dem Austrieb, kräftig zurückschneiden
Die Mitglieder dieser Gruppe werden auf 20 bis 50cm über dem Erdboden zurückgeschnitten. Anwendung bei zahlreichen Hybriden und Wildarten, die ausschließlich im Sommer blühen. Alle diese Arten u. Sorten bilden Langtriebe aus, die mit einer Masse von Blüten enden. Hierzu gehören z.B. Clematis viticella und Clematis Hybr. Jackmanii. Unterlassener Rückschnitt führt zu eingeschränktem Längenwachstum, einem Verkahlen der Pflanze von unten und sehr dünnen Trieben, die nur noch schwer Blüten ausbilden.